Zusammenfassung der Aktivitäten 2009/10

04.03.2010 | Entdecker-Wettbewerb: "Paper Angels" aus Höchberg belegen zweiten Platz
Schülerfirma räumt erneut einen Preis ab

Höchberg. Vielfalt-Entdecker waren gesucht – die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat rund 1.400 gefunden: Zum zweiten Mal waren Kinder und Jugendliche aufgerufen, sich am bundesweiten DBU-Schüler- und Jugendwettbewerb „Entdecke die Vielfalt!“ zu beteiligen. Eine hochkarätige Jury hat die 86 Beiträge zum Thema biologische Vielfalt jetzt in den beiden Altersgruppen der Zehn- bis Zwölfjährigen und der 13- bis 16-Jährigen bewertet. Ein Hauptpreis und 500 Euro gehen nach Bayern: Die Schülerfirma “Paper Angels“ der Volksschule Höchberg belegt den zweiten Platz in der Kategorie „Verantwortlich handeln“ in der Altersgruppe der 13- bis 16-Jährigen. Bereits im Dezember hatte die Gruppe den „Preis der Teilnehmer 2009“ erhalten.

Brickwedde: "Großartig, mit wie viel Kreativität und Methodik die Schüler an das Thema herangehen"

DBU-Generalsekretär und Juror Dr. Fritz Brickwedde zeigte sich vom Engagement beeindruckt: „Es ist großartig, mit wie viel Kreativität und Methodik die Schüler an das Thema herangehen und das Wettbewerbsthema von unterschiedlichen Seiten beleuchten.“ Ob Bewerbungen als Einzelperson, Gruppe oder ganze Schulklassen: Die biologische Vielfalt sollte während des bundesweiten Wettbewerbs „unter die Lupe genommen“ werden – sowohl zu Hause als auch weltweit. Zur Auswahl standen die Kategorien „Natur erforschen“, „Verantwortlich handeln“ und „Kreativ kommunizieren“ in den Altersgruppen zehn bis zwölf und 13 bis 16 Jahre. Die Kinder und Jugendlichen installierten zum Beispiel Nistkästen, pflanzten Walnussbäume in China, bauten Wanzen- und Pflanzenbeete oder schrieben ihr eigenes Musical.

"Paper Angels": Vermarktung und Verkauf von Recyclingpapier zum Schutz des Regenwaldes

Durch die Vermarktung und den Verkauf von Recyclingpapier setzen sich die “Paper Angels“ der Klasse 8mc mit ihrer Klassenlehrerin Alexandra Mader direkt für den Lebensraum rund um ihre Partnerschule in Brasilien ein: Denn dort wächst der Regenwald, aus dem täglich neue Bäume für die Papierproduktion abgeholzt werden. Mittlerweile hat die Schülerfirma nicht nur die Schule motiviert, auf Recyclingpapier umzusteigen – auch ein örtlicher Schreibwarenhändler kooperiert mit ihr und bietet das Recyclingpapier an. „Ein sehr nachahmenswertes Projekt“, lobt Jurymitglied Brickwedde. „Denn der hohe Papierverbrauch nicht zuletzt der Industriestaaten trägt auch mit zur weltweiten Bedrohung der Wälder bei. Mit dem Verlust der Wälder geht aber auch eine enorme Arten- und Pflanzenvielfalt verloren: Etwa zwei Drittel aller Tier- und Pflanzenarten sind im Wald zu Hause.“ Mehrere Hundert Millionen Menschen lebten zudem direkt im oder vom Wald.

Zweite Auszeichnung: Bereits "Preis der Teilnehmer 2009" erhalten

Mit der Auszeichnung durch die Fachjury haben die “Paper Angels“ zum zweiten Mal im Wettbewerbsjahr 2009 abgeräumt: Mit ihrem Projekt zählten sie zu den Favoriten der Teilnehmer und hatten bereits im Dezember vergangenen Jahres in der Altersgruppe der 13- bis 16-Jährigen den „Preis der Teilnehmer 2009“ samt einer „Vielfalt-Entdecker“-Kiste und 150 Euro erhalten.

Insgesamt hat die Jury 18 Hauptpreise vergeben. Die Plätze eins bis drei pro Kategorie und Altersgruppe sind mit je 1.000, 500 und 300 Euro ausgestattet. Einen Sonderpreis hatte die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) gestiftet.

Leider konnten die Paper Angels an der Auszeichnungsveranstaltung in der GTZ-Zentrale nicht teilnehmen, dafür sind sie aber alle am zweiten Ökumenischen Kirchentag in München eingeladen und haben dort die Möglichkeit, ihr Projekt in einer öffentlichen Podiumsdiskussion vorzustellen.





Zudem haben die Paper Angels eine weitere wichtige Auszeichnung erhalten. Sie wurden vom Nationalkomitee der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ als eines von 86 neue Offiziellen Dekade-Projekten für das Jahr 2010/11 ausgezeichnet. Sie vermitteln vorbildlich nachhaltiges Denken und Handeln, machen Menschen so fit für die Zukunft.

Die ausgezeichneten Projekte liefern das Rüstzeug, um Antworten auf wichtige Zukunftsfragen zu finden: Wie entscheide ich heute so, dass auch die Menschen von morgen ein gutes Leben führen könne? Wie erreichen wir wirtschaftlichen Fortschritt, soziale Gerechtigkeit - und das, ohne die Umwelt zu schädigen?

"Die Dekade-Projekte leisten vorbildliche Arbeit. Sie vermitteln Wissen und Kompetenzen für eine nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft, tragen die Idee "Nachhaltigkeit lernen" in die Breite", so der Erziehungswissenschaftler Prof. Gerhard de Haan, Vorsitzender des Nationalkomitees zur Umsetzung der UN-Dekade in Deutschland.

Die UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" ist eine internationale Bildungsinitiative. Die Staaten der Vereinten Nationen haben sich verpflichtet, in den Jahren 2005 bis 2014 das Konzept "Nachhaltigkeit lernen" zu stärken. Die Deutsche UNESCO-Kommission koordiniert die Aktivitäten zur UN-Dekade in Deutschland mit Förderung des Bundesbildungsministeriums. Grundlage ist ein einstimmiger Beschluss des Deutschen Bundestages.

Eine der wichtigsten Strategien zur Umsetzung der Dekade ist die Unterstützung der einzelnen Akteure der Bildung für nachhaltige Entwicklung vor Ort. Nachhaltigkeit – so wurde nicht zuletzt bei den großen Weltkonferenzen in Rio de Janeiro und Johannesburg deutlich – lässt sich nur dezentral realisieren.

Die ausgezeichneten Projekte dürfen mit dem Dekade-Logo für ihre Arbeit werben. Die Projekte werden auf der Internetseite www.bne-portal.de präsentiert. Untersuchungen der Universität Lüneburg zeigen, dass die Auszeichnung als Dekade-Projekt öffentliche Aufmerksamkeit auf die Projektarbeit lenkt. Auch bei Anträgen für finanzielle Förderung öffnet die Auszeichnung Türen.





Nächste Woche sind drei Schüler mit ihrer Klassenlehrerin nach Berlin zu einer weiteren Auszeichnungsveranstaltung eingeladen. Im Rahmen des Wettbewerbs "Werdet Recyclingpapier-Champions" belegten die Paper Angels einen der ersten fünf Plätze. Klassenlehrerin Alexandra Mader ist sehr stolz auf ihre Schüler und freut sich sehr, dass deren Engagement so beeindruckend gewürdigt wird. Die Schüler identifizieren sich völlig mit ihrem Projekt, Frau Mader hört oft den Satz "Ich bin ein Paper Angel" und was kann wichtiger sein, als sich für seine Welt und seine Zukunft einzusetzen.